ZusammensetzungWirkstoffe
Doxycyclinum ut doxycyclinum monohydricum.
Hilfsstoffe
Cellulosum microcristallinum, carboxymethylamylum natricum A, ricini oleum hydrogenatum, povidonum K 25, silica colloidalis anhydrica, magnesii stearas.
1 Tablette Doxysol 100 mg enthält 0,53 mg Natrium.
1 Tablette Doxysol 200 mg enthält 1,07 mg Natrium.
Indikationen/AnwendungsmöglichkeitenKlinische Indikationen, falls der Keim im Erregerspektrum von Doxycyclin liegt.
Atemweginfektionen
Pneumonien: Lobär- und Bronchopneumonien, verursacht durch doxycyclinempfindliche Erreger.
Andere Infektionen des ORL-Bereichs und der Atemwege
Pharyngitis, Tonsillitis, Otitis media, Bronchitis und Sinusitis.
Für β-hämolysierende Streptokokken der Gruppe A, die den Bereich des oberen Respirationstraktes infizieren, ist Penicillin das Antibiotikum der Wahl, einschliesslich für die Prophylaxe des rheumatischen Fiebers.
Infektionen der Harnwege und Geschlechtsorgane
Pyelonephritis, Zystitis, Urethritis, und nicht spezifische Urethritis (nicht gonokokkale Urethritis, Lymphogranuloma venereum). Bei Gonokokken-Infektionen ist Doxysol als Zusatztherapie zur Behandlung vermuteter oder nachgewiesener Begleitinfektionen durch Chlamydia trachomatis indiziert.
Gastrointestinale Infektionen
Siehe «Antimikrobielles in-vitro-Erregerspektrum».
Doxysol ist zur Therapie und selektiven Prophylaxe der Cholera indiziert.
Infektionen der Haut und Weichteile
Impetigo, Furunkulose, Phlegmone, Abszess, infizierte traumatische und operative Wunden, Paronychie. Bei der Behandlung von Weichteilinfektionen mit Doxysol sollen gleichzeitig die notwendigen chirurgischen Massnahmen erfolgen.
Ophthalmologische Infektionen
Doxysol ist beim Trachom indiziert, obwohl der Erreger – wie Immunofluoreszenz-Untersuchungen zeigen – nicht immer beseitigt wird. Einschluss-Körper-Konjunktivitis (Schwimmbad-Konjunktivitis) kann mit Doxysol allein oder in Kombination mit topisch angewandten Arzneimitteln behandelt werden.
Borreliosen, Lyme Disease
Lyme-Disease-Stadium I und II, d.h. Hautmanifestationen mit flüchtigen Gelenkerscheinungen und flüchtigen und auf das Gesicht begrenzten neurologischen Erscheinungen.
Epidemisches Rückfallfieber und Läusefleckfieber
Doxysol ist indiziert für die Behandlung des Rückfallfiebers (verursacht durch Borrelia recurrentis) und des Läusefleckfiebers (verursacht durch Rickettsia prowazekii).
Leptospirose
Doxysol ist zur Prophylaxe und zur Therapie der Leptospirose indiziert.
Sonstige Infektionen
Ornithose, Prostatitis, Granuloma inguinale (verursacht durch Calymmatobacterium granulomatis), Syphilis, Frambösie, weicher Schanker (Ulcus molle) und Plaut-Vincent-Angina. Malaria hervorgerufen durch chloroquinresistentes Plasmodium falciparum.
Bei akuter Darm-Amoebiasis kann Doxysol eine nützliche Ergänzung zu Amoebiziden darstellen.
Prophylaxe
Doxysol ist bei erhöhtem Infektrisiko zur Prophylaxe sowohl gegen Busch-Fleckfieber (verursacht durch Rickettsia tsutsugamushi, «scrub typhus»), Reisediarrhoe (enterotoxische Escherichia coli-Stämme) und Leptospirose als auch gegen Malaria in Regionen mit chloroquinresistenten Plasmodium falciparum-Stämmen indiziert.
Offizielle Empfehlungen zum angemessenen Gebrauch von Antibiotika sollen beachtet werden, insbesondere Anwendungsempfehlungen zur Verhinderung der Zunahme der Antibiotikaresistenz.
Dosierung/AnwendungÜbliche Dosierung
Die übliche Dosis und Häufigkeit der Verabreichung von Doxysol sind anders als jene von anderen Tetracyclinen. Überschreiten der empfohlenen Dosis kann die Inzidenz der Nebenwirkungen erhöhen. Bei Streptokokken-Infektionen ist die Behandlung während mindestens 10 Tagen durchzuführen, um das Auftreten von rheumatischem Fieber oder Glomerulonephritis zu verhindern.
Erwachsene
Die übliche Dosierung von Doxysol bei Erwachsenen beträgt am ersten Tag 200 mg in einer Einzeldosis und an den folgenden Tagen je 100 mg. Bei schwereren Infektionen (insbes. chronische Infektionen der Harnwege) sollten während der ganzen Behandlungsdauer 200 mg/Tag gegeben werden.
Spezielle Dosierungsanweisungen
Akute Epididymo-Orchitis verursacht durch Chlamydia trachomatis oder Neisseria gonorrhoeae: Zur Behandlung der Gonokokken-Infektion Ceftriaxon oder ein anderes geeignetes Cephalosporin (Dosierungsanweisung hierfür siehe jeweilige Fachinformationen dieser Präparate) und zusätzlich zur Behandlung der C. trachomatis Infektion 100 mg Doxycyclin zweimal täglich oral während mindestens 10 Tagen.
Nicht-Gonokokken-Urethritis verursacht durch Chlamydia trachomatis oder Ureaplasma urealyticum: 100 mg oral zweimal täglich während mindestens 7 Tagen.
Lymphogranuloma venereum verursacht durch Chlamydia trachomatis: Doxycyclin 100 mg oral zweimal täglich während mindestens 21 Tagen.
Unkomplizierte urethrale, endocervikale, rektale oder pharyngeale Infektionen durch Chlamydia trachomatis: Doxycyclin 100 mg oral zweimal täglich während 7 Tagen.
Vermutete Begleitinfektion durch Chlamydia trachomatis bei Gonokokken-Infektionen (die Gonokokken-Infektion muss mit z.B. Cephalosporinen oder Fluorchinolonen behandelt werden. Dosierungsanweisungen hierfür siehe jeweilige Fachinformationen dieser Präparate): Doxycyclin 100 mg oral zweimal täglich während 7 Tagen.
Primäre und sekundäre Syphilis: nichtschwangere, auf Penicillin allergische Patienten, die an primärer oder sekundärer Syphilis leiden, können folgendermassen behandelt werden: Doxycyclin 100 mg oral zweimal täglich während zwei Wochen, als Alternative zur Penicillintherapie.
Latente und tertiäre Syphilis: nichtschwangere, auf Penicillin allergische Patienten, die an tertiärer oder sekundärer Syphilis leiden, können folgendermassen behandelt werden: Doxycyclin 100 mg oral zweimal täglich während zwei Wochen, als Alternative zur Penicillintherapie falls die Dauer der Infektion bekanntermassen weniger als 1 Jahr beträgt. Ansonsten sollte Doxycyclin während 4 Wochen verabreicht werden.
Adnexitis (Pelvic inflammatory disease, «PID»): Hospitalisierte Patienten: 100 mg Doxycyclin i.v. alle 12 Stunden und 2 g Cefoxitin i.v. alle 6 Stunden während mindestens 4 Tagen und mindestens 24 bis 48 Stunden über eine Besserung des Patienten hinaus. Danach 200 mg Doxycyclin oral pro Tag – aufgeteilt in 2 Dosen – bis eine Gesamttherapiedauer von 10–14 Tagen erreicht wird.
Ambulante Patienten: Doxycyclin 100 mg oral zweimal täglich während 14 Tagen als Zusatztherapie zu einem geeigneten Cephalosporin (u.a. Ceftriaxon, Cefoxitin, Cefotaxim; Dosierungsanleitungen für diese Cephalosporine siehe jeweilige Fachinformation).
Lyme-Disease-Stadium 1 und 2: Doxycyclin 100 mg oral zweimal täglich während 10–60 Tagen, je nach klinischen Symptomen und Ansprechen.
Malaria (chloroquinresistente Plasmodium falciparum-Stämme): 200 mg täglich während mindestens 7 Tagen. Da die Infektion schwer verlaufen kann, muss ein schnell wirksames Schizontozid, z.B. Chinin, immer in Kombination mit Doxysol verabreicht werden. Die Therapieempfehlungen sind für Chinin je nach Region unterschiedlich.
Malaria-Prophylaxe in Gegenden mit chloroquinresistenten Plasmodium falciparum-Stämmen: Erwachsene: einmal täglich 100 mg. Kinder über 12 Jahre: einmal täglich 2 mg/kg Körpergewicht (bis maximal die Erwachsenendosis).
Die Prophylaxe kann 1–2 Tage vor der Reise ins Malariagebiet begonnen werden. Während des ganzen Aufenthaltes im Malariagebiet und während 4 Wochen nach Verlassen des Malariagebietes soll die tägliche Prophylaxe fortgesetzt werden.
Epidemisches Rückfallfieber und Läusefleckfieber wurden oral mit einer einzigen Gabe von 100 oder 200 mg, je nach Schweregrad der Infektion, erfolgreich behandelt. Als Alternative zur Verminderung des Risikos einer Persistenz oder eines Rückfalls des Epidemischen Rückfallfiebers wird Doxycyclin 100 mg alle 12 Stunden während 7 Tagen empfohlen.
Busch-Fleckfieber («scrub typhus») -Prophylaxe: 200 mg oral in einer einzigen Gabe.
Cholera-Therapie und selektive Prophylaxe: Erwachsene 300 mg in einer einzigen Gabe.
Reisediarrhoe-Prophylaxe: Am 1. Reisetag 200 mg in einer einzigen Gabe und anschliessend während des gesamten Reiseaufenthaltes in der Gefahren-Zone 100 mg/d. Ergebnisse über einen prophylaktischen Schutz bei einer Aufenthaltsdauer von mehr als 21 Tagen liegen nicht vor.
Prophylaxe der Leptospirose: Während der gesamten Aufenthaltsdauer im Gefahrengebiet 200 mg Doxysol oral pro Woche. Am Ende des Aufenthaltes weitere 200 mg Doxysol. Ergebnisse über einen prophylaktischen Schutz bei einer Aufenthaltsdauer von mehr als 21 Tagen liegen nicht vor.
Therapie der Leptospirose: Zweimal täglich 100 mg Doxycyclin oral während 7 Tagen.
Kinder und Jugendliche
Kinder über 12 Jahre
Kinder über 12 Jahre mit einem Körpergewicht von 50 kg oder weniger erhalten jeweils in einer Einzeldosis am ersten Tag 4 mg/kg Körpergewicht und an den folgenden Tagen 2 mg/kg Körpergewicht. Bei schwereren Infektionen können 4 mg/kg/d während der ganzen Behandlungsdauer verabreicht werden.
Kinder mit einem Körpergewicht von über 50 kg sollten die für Erwachsene übliche Dosis erhalten.
Kinder unter 12 Jahren
Betreffend der Anwendung bei Kindern unter 12 Jahren siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen».
Art der Anwendung
Doxysol soll mindestens eine Stunde vor den Mahlzeiten und mindestens eine Stunde vor dem Zubettgehen mit ausreichend Flüssigkeit im Sitzen oder Stehen eingenommen werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Doxysol Tabletten können als solche mit einer angemessenen Menge Flüssigkeit oder suspendiert in ungefähr 50 ml Wasser eingenommen werden.
Nach Einnahme der aufgelösten Doxysol Tablette sollten 100 ml Wasser getrunken werden.
Es wird empfohlen, Tetracyclinpräparate zusammen mit genügend Flüssigkeit einzunehmen, um das Risiko einer ösophagealen Reizung und Ulzeration zu reduzieren.
Sollten bei der empfohlenen Art der Einnahme erhebliche Magenbeschwerden auftreten, wird empfohlen, Doxysol zusammen mit Nahrung oder einem Glas Milch einzunehmen, wodurch allerdings die Resorption geringfügig verringert wird (siehe «Pharmakokinetik/Absorption»).
KontraindikationenDoxysol ist kontraindiziert bei Patienten mit bekannter Überempfindlichkeit gegenüber Doxycyclin, einem der Hilfsstoffe von Doxysol oder gegenüber Tetracyclinen.
Doxysol ist zudem kontraindiziert bei Patienten mit schweren Leberfunktionsstörungen.
Warnhinweise und VorsichtsmassnahmenAnwendung bei Kindern
Wie andere Tetracycline bildet auch Doxycyclin mit dem in allen knochenbildenden Geweben vorliegenden Calcium einen stabilen Calcium-Komplex. Bei Frühgeborenen, die alle 6 Stunden oral 25 mg Tetracyclin/kg erhielten, beobachtete man ein vermindertes Wadenbein-Wachstum. Diese Erscheinung verschwand wieder nach Absetzen der Therapie.
Odontogenese
Die Anwendung von Antibiotika der Tetracyclin-Gruppe während der Zahnentwicklung (zweite Hälfte der Schwangerschaft, Kleinkinder und Kinder bis zu 12 Jahren) kann zu einer bleibenden gelb-grau-braunen Verfärbung der Zähne führen. Diese unerwünschte Wirkung tritt häufiger nach Langzeitanwendung auf, wurde aber auch schon nach wiederholten kurzfristigen Therapien beobachtet. Es liegen auch Berichte über Hypoplasie des Zahnschmelzes vor. Bei pädiatrischen Patienten, die 12 Jahre oder jünger sind, darf Doxycyclin nur in schwerwiegenden und lebensbedrohenden Situationen angewendet werden, wenn der erwartete Nutzen das Risiko überwiegt und vor allem nur dann, wenn keine Alternativtherapien vorhanden sind.
Allgemein
Schwere Hautreaktionen wie exfoliative Dermatitis, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse und Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen (DRESS) wurden bei Patienten berichtet, die mit Doxycyclin behandelt wurden (siehe «Unerwünschte Wirkungen»). Falls schwere Hautreaktionen auftreten, muss Doxycylin sofort abgesetzt und eine angemessene Therapie eingeleitet werden.
Gutartige intrakranielle Hypertonie (Pseudotumor Cerebri) wurde mit der Verwendung von Tetracyclinen einschliesslich Doxycyclin in Zusammenhang gebracht. Die gutartige intrakranielle Hypertonie (Pseudotumor Cerebri) ist normalerweise vorübergehend, es wurden jedoch Fälle von permanentem Sehverlust als Folge von gutartiger intrakranieller Hypertonie (Pseudotumor Cerebri) unter Behandlung mit Tetracyclinen einschliesslich Doxycyclin berichtet. Falls Sehstörungen während der Behandlung auftreten, ist eine sofortige ophthalmologische Untersuchung angezeigt. Da der intrakranielle Druck auch nach Absetzen des Arzneimittels während Wochen erhöht sein kann, sollen die Patienten überwacht werden, bis sie stabil sind. Es ist bekannt, dass auch Isotretinoin gutartige intrakranielle Hypertonie (Pseudotumor Cerebri) auslösen kann, deshalb soll die gleichzeitige Anwendung von Isotretinoin und Doxycyclin vermieden werden (siehe «Interaktionen»).
Pseudomembranöse Colitis wurde bei nahezu allen antibakteriell wirksamen Substanzen einschliesslich Doxycyclin beobachtet und reichte im Schweregrad von mild bis lebensbedrohend. Es ist wichtig, diese Diagnose bei Patienten in Betracht zu ziehen, welche nach der Verabreichung von Antibiotika an Diarrhoe leiden. Bei pseudomembranöser Colitis sind Arzneimittel, welche die Darmperistaltik hemmen, kontraindiziert.
Die Clostridium-difficile-assoziierte Diarrhoe (CDAD) ist mit nahezu allen antibakteriellen Wirkstoffen einschliesslich Doxycyclin beobachtet worden und ihr Schweregrad kann von leichter Diarrhoe bis zur tödlichen Kolitis reichen. Die Behandlung mit antibakteriellen Wirkstoffen verändert die normale Flora des Dickdarms, was zum Überwuchern durch C. difficile führt.
C. difficile produziert die Toxine A und B, die zur Entstehung der CDAD beitragen. Hypertoxin-produzierende Stämme von C. difficile bedingen eine erhöhte Morbidität und Mortalität, denn diese Infektionen können gegen antimikrobielle Therapie resistent sein, was unter Umständen eine Kolektomie erfordert. Eine CDAD ist bei allen Patienten mit Diarrhoe nach antibiotischer Behandlung in Betracht zu ziehen. Es ist eine sorgfältige Anamnese zu erheben, da Fälle von CDAD mehr als zwei Monate nach antibiotischer Behandlung beschrieben worden sind.
Bei starkem Durchfall sind Peristaltikhemmer kontraindiziert.
Die Anwendung von Antibiotika kann gelegentlich zu übermässigem Wachstum unempfindlicher Keime führen (Mykosen, pseudomembranöse Colitis). Ständige Überwachung des Patienten ist wichtig. Falls resistente Erreger auftreten, sollte man das Antibiotikum absetzen und eine entsprechende Behandlung einleiten.
Bei einigen Patienten wurde während der Einnahme von Tetracyclinen, einschliesslich Doxycyclin, eine Photosensibilisierung beobachtet. Bei diesen Patienten entsteht nach Sonnen- oder Ultraviolettbestrahlung ein ausgeprägter Sonnenbrand, selten auch mit Beteiligung der Nägel (Nagelablösung und -verfärbung). Patienten, die sich evtl. direkter Sonnen- oder UV-Bestrahlung aussetzen, sollten über diese Tetracyclin-Reaktion informiert werden. Die Behandlung ist bei den ersten Anzeichen einer Hautrötung abzubrechen.
Fälle von Oesophagitis und oesophagealen Ulzerationen wurden bei Patienten berichtet, welche Tablettenformen in der Tetracyclinklasse, einschliesslich Doxycyclin, erhielten.
Die meisten dieser Patienten nahmen die Arzneimittel unmittelbar vor dem Zubettgehen ein. Das vorliegende theoretische Risiko, insbesondere bei bettlägerigen Patienten oder solchen mit Dysphagie, kann durch Auflösung der Doxysol Tabletten in ungefähr 50 ml Wasser oder einer anderen geeigneten Flüssigkeit noch weiter vermindert werden.
Die antianabole Wirkung der Tetracycline kann einen Anstieg des Serum-Harnstoff-Stickstoffs verursachen. Gemäss bisherigen Untersuchungen kommt dieser antianabole Effekt mit Doxysol bei nierengeschädigten Patienten nicht vor.
Selten wurden Leberfunktionsstörungen beobachtet. Diese Reaktionen traten sowohl nach oraler als auch nach parenteraler Therapie mit Tetracyclinen, einschliesslich Doxycyclin, auf.
Bei Patienten mit leichten bis mittelgradigen Leberfunktionsstörungen oder bei gleichzeitiger Behandlung mit hepatotoxischen Arzneimitteln sollte Doxycyclin mit Vorsicht eingesetzt werden.
Wenn bei der Behandlung einer venerischen Erkrankung Verdacht auf eine gleichzeitige Syphilis besteht, sind geeignete diagnostische Massnahmen inklusive Dunkelfelduntersuchungen vorzunehmen; serologische Tests sind monatlich während mindestens 4 Monaten durchzuführen.
Bei Langzeittherapie sollen die Organsysteme periodisch mit Laboruntersuchungen überprüft werden (Blutbild, Nieren- und Leberfunktion).
Infektionen mit β-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A müssen während mindestens 10 Tagen behandelt werden.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Doxycyclin und Methotrexat muss die Serumkonzentration von Methotrexat sorgfältig überwacht werden (siehe «Interaktionen»).
Bei einigen Patienten mit Spirochäteninfektion kann kurz nach Beginn der Behandlung mit Doxycyclin eine Jarisch-Herxheimer-Reaktion auftreten. Den Patienten sollte versichert werden, dass dies eine üblicherweise selbstbegrenzende Folge der antibiotischen Behandlung von Spirochäteninfektionen ist.
Hilfsstoffe von besonderem Interesse
Dieses Arzneimittel enthält weniger als 1 mmol Natrium (23 mg) pro Tablette, d.h. es ist nahezu «natriumfrei».
InteraktionenÜber Verlängerungen der Prothrombinzeit bei Patienten unter Warfarin und Doxycyclin wurde berichtet.
Da unter Tetracyclinen die Plasmaprothrombin-Aktivität vermindert sein kann, muss bei antikoagulierten Patienten eine Dosisreduktion der Antikoagulantien in Betracht gezogen werden.
Doxycyclin kann die Wirkung von Sulfonylharnstoffen verstärken.
Da bakteriostatisch wirkende Arzneimittel bakterizid wirkende Arzneimittel beeinträchtigen können, sollte Doxycyclin im Regelfall (Ausnahmen siehe z.B. «Dosierung/Anwendung») nicht zusammen mit bakterizid wirkenden Arzneimitteln verabreicht werden.
Die Absorption von Tetracyclinen wird durch zeitgleiche Einnahme von Aluminium-, Calcium- oder Magnesium enthaltende Antazida oder anderen Arzneimitteln, welche diese Kationen enthalten, sowie eisenhaltigen Präparaten und Wismut-Salzen beeinflusst. Dies gilt auch für medizinische Aktivkohle und Colestyramin. Deshalb soll Doxysol entweder 2 Stunden vor oder 4 Stunden nach diesen Präparaten eingenommen werden.
Das Antibiotikum Rifampicin, induzierende Stoffe aus der Klasse der Barbiturate und andere antikonvulsiv wirksame Pharmaka wie Carbamazepin, Diphenylhydantoin und Primidon sowie chronischer Alkoholabusus können aufgrund einer Enzyminduktion in der Leber den Abbau von Doxycyclin beschleunigen, so dass unter üblicher Dosierung keine therapeutisch wirksamen Doxycyclin-Konzentrationen erreicht werden.
Bei gleichzeitiger Einnahme von Tetracyclinen und Methoxyfluran wurden fatale Nierenschädigungen beobachtet.
Bei gleichzeitiger Anwendung mit Methotrexat kann dessen Toxizität verstärkt werden.
Es kann zu einer Wirkungsabnahme von oralen Kontrazeptiva bei gleichzeitiger Tetracyclintherapie kommen.
Durch gleichzeitige Anwendung von Doxycyclin und Ciclosporin A kann die toxische Wirkung des Immunsuppressivums erhöht werden.
Die gleichzeitige Anwendung von Theophyllin und Tetracyclinen kann das Vorkommen von Nebenwirkungen im Magen-Darm-Trakt erhöhen.
Die gleichzeitige Anwendung von Isotretinoin und Doxycyclin soll vermieden werden, da beide Arzneimittel in seltenen Fällen gutartige intrakranielle Hypertonie (Pseudotumor cerebri) auslösen können.
Schwangerschaft, StillzeitSchwangerschaft
Die Anwendung von Doxysol bei schwangeren Frauen wurde nicht untersucht. Es bestehen indessen klare Hinweise für Risiken für den menschlichen Fötus. Während der Schwangerschaft darf Doxycyclin nicht verabreicht werden, es sei denn es ist klar notwendig (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen/Anwendung bei Kindern und Odontogenese»).
Während der Schwangerschaft besteht die erhöhte Gefahr von Leberschäden unter Tetracyclin-Einnahme.
Stillzeit
Tetracycline treten in die Muttermilch über. Doxycyclin erreicht in der Muttermilch 30–40% der mütterlichen Plasmakonzentration und soll deshalb stillenden Müttern nicht verabreicht werden (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen/Anwendung bei Kindern und Odontogenese»). Ist die Anwendung von Doxysol erforderlich, soll nicht gestillt werden.
Wirkung auf die Fahrtüchtigkeit und auf das Bedienen von MaschinenDie Wirkung von Doxycyclin auf die Fahrtüchtigkeit und das Bedienen von schweren Maschinen wurde nicht untersucht. Es gibt keine Hinweise darauf, dass Doxycyclin diese Fähigkeiten beeinflussen könnte, jedoch können sehr selten unter Doxycyclin-Therapie unerwünschte Wirkungen (vgl. entsprechende Rubrik) auftreten, die diese Fähigkeiten teilweise schwer beeinträchtigen (z.B. anaphylaktische Reaktionen, intrakranielle Hypertonie, Doppelbilder etc.).
Unerwünschte WirkungenDie folgenden unerwünschten Wirkungen wurden bei Patienten unter einer Tetracyclin-Therapie, einschliesslich Doxycyclin, beobachtet und sind untenstehend nach MedDRA-Systemorganklassen geordnet. Die genannten Häufigkeiten entsprechen folgenden Inzidenzen:
«Sehr häufig» (≥1/10), «häufig» (≥1/100, <1/10), «gelegentlich» (≥1/1000, <1/100), «selten» (≥1/10'000, <1/1000) und «sehr selten» (<1/10'000).
Infektionen und parasitäre Erkrankungen
Selten: Die Anwendung von Antibiotika kann zu Überwucherung von nicht empfindlichen Keimen im Magen-Darm-Trakt führen (Mykosen, pseudomembranöse Colitis). Eine ständige Überwachung des Patienten ist unbedingt erforderlich. Falls resistente Keime auftreten, soll das Antibiotikum abgesetzt und eine angemessene Therapie eingeleitet werden.
Erkrankungen des Blutes und des Lymphsystems
Gelegentlich: Blutgerinnungsstörung und Hämaturie.
Selten: Hämolytische Anämie, Thrombocytopenie, Neutropenie, Eosinophilie, Lymphozytopenien, Lymphadenopathien, atypische Lymphozyten und toxische Granulationen der Granulozyten.
Erkrankungen des Immunsystems
Häufig: Überempfindlichkeitsreaktionen einschliesslich anaphylaktischer Schock, anaphylaktische Reaktion, anaphylaktoide Reaktion, Purpura Schönlein-Henoch, Hypotonie, Perikarditis, Angioödem, generalisiertes Exanthem, Exazerbation von systemischem Lupus erythematodes, Dyspnoe, Serumkrankheit, periphere Ödeme, Tachykardie und Urtikaria.
Selten: DRESS-Syndrom (Arzneimittelexanthem mit Eosinophilie und systemischen Symptomen), Jarisch-Herxheimer-Reaktion (im Zusammenhang mit einer Spirochäten-Infektion, welche mit Doxycyclin behandelt wurde).
Innerhalb der Tetracyclin-Gruppe besteht eine komplette Kreuzallergie.
Endokrine Erkrankungen
Selten: Nach Langzeittherapie sollen Tetracycline zur Bildung von braunschwarzen, mikroskopisch nachweisbaren Verfärbungen in der Schilddrüse geführt haben; Untersuchungen der Schilddrüsenfunktion haben bisher keine Abweichungen von der Norm ergeben.
Erkrankungen des Nervensystems
Häufig: Kopfschmerzen.
Selten: Vorwölbung der Fontanellen und gutartige intrakranielle Hypertonie (Pseudotumor cerebri) bei Erwachsenen. Symptome wie Kopfschmerzen, Schwindel, Müdigkeit, Doppelbilder können erste Hinweise für das Auftreten einer gutartigen intrakranialen Hypertonie sein. Parästhesien, Tachykardien, Unruhe und Angstzustände. Selten wurden Störung bzw. der Verlust der Geruchs- und Geschmacksempfindung beschrieben, welche nur in einigen Fällen und auch nur teilweise reversibel waren.
Sehr selten: Krampfanfälle.
Erkrankungen des Ohrs und des Labyrinths
Selten: Tinnitus.
Gefässerkrankungen
Selten: Gesichtsrötung.
Erkrankungen des Gastrointestinaltrakts
Häufig: Übelkeit, Erbrechen.
Gelegentlich: Dyspepsie, Mund- und Rachenschleimhautentzündungen, Heiserkeit und vereinzelt schwarze Haarzunge.
Selten: Pankreatitis, Leibschmerzen, Durchfälle, Glossitis, reversible und oberflächliche Verfärbung der bleibenden Zähne, Schluckbeschwerden, verminderter Appetit, veränderter Geschmack, Enterocolitis, pseudomembranöse Colitis, C. difficile Colitis sowie entzündliche Veränderungen in der Anogenitalregion, deren Ursache oft ein übermässiges Wachstum von Candida-Stämmen ist. Diese Reaktionen sind sowohl durch orale wie auch durch parenterale Verabreichung von Tetrazyklinen verursacht worden.
Nach Einnahme von Tetracyclin-Kapseln oder -Tabletten wurden Oesophagitis und oesophageale Ulzerationen beobachtet (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»).
Leber- und Gallenerkrankungen
Selten: Abnorme Leberfunktion, Hepatitis, Hepatotoxizität.
Erkrankungen der Haut und des Unterhautgewebes
Häufig: Photosensibilisierungsreaktion (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»), Ausschläge, einschliesslich makulopapulöse und erythematöse Ausschläge.
Gelegentlich: Jucken.
Selten: Exfoliative Dermatitis, Erythema multiforme, Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse, Photo-Onycholysis, Hyperpigmentation der Hautt, fixes Arzneimittelexanthem.
Skelettmuskulatur-, Bindegewebs- und Knochenerkrankungen
Selten: Arthralgie, Myalgie.
Erkrankungen der Nieren und Harnwege
Selten: Erhöhter Blutharnstoff (siehe «Warnhinweise und Vorsichtsmassnahmen»). Im Zusammenhang mit Doxycyclingabe wurde selten über Nierenschädigungen, z.B. interstitielle Nephritis, akutes Nierenversagen und Anurie berichtet.
Die Meldung des Verdachts auf Nebenwirkungen nach der Zulassung ist von grosser Wichtigkeit. Sie ermöglicht eine kontinuierliche Überwachung des Nutzen-Risiko-Verhältnisses des Arzneimittels. Angehörige von Gesundheitsberufen sind aufgefordert, jeden Verdacht einer neuen oder schwerwiegenden Nebenwirkung über das Online-Portal ElViS (Electronic Vigilance System) anzuzeigen. Informationen dazu finden Sie unter www.swissmedic.ch.
ÜberdosierungIm Falle einer Überdosierung ist das Präparat abzusetzen, symptomatisch zu behandeln und unterstützende Massnahmen einzuleiten. Die noch nicht resorbierten Anteile der Substanz sollten durch Gabe von Antazida oder Magnesium- und Calciumsalzen zu nicht resorbierbaren Chelatkomplexen gebunden werden. Eine Dialyse verändert die Serum-Halbwertszeit nicht und würde deshalb keinen Nutzen in der Behandlung einer Überdosierung bringen.
Doxycyclin ist bei einmaliger oraler Aufnahme in mehrfachen, therapeutischen Dosen nicht akut toxisch. Bei Überdosierung besteht jedoch die Gefahr einer Pankreatitis.
Eigenschaften/WirkungenATC-Code
J01AA02
Wirkungsmechanismus
Doxycyclin, welches zur Gruppe der Tetracycline gehört, wirkt bakteriostatisch, wahrscheinlich durch Hemmung der Protein-Synthese, und ist gegen grampositive und gramnegative Erreger wirksam. Das antimikrobielle in vitro Spektrum aller Tetracycline ist nahezu identisch (siehe nachstehende Tabelle).
Pharmakodynamik
Antimikrobielles in vitro Erregerspektrum
Die Zahlen in Klammern geben die Situationen/Organe an, wo der Erreger pathogen wirkt. Siehe Anmerkungen 1–6
Mehrheitlich empfindliche Erreger (MHK-Wert ≤4 mg/l)
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MHK-Werte (mg/l); *MHK90 (mg/l) **Durchschnittswerte oder Bandbreite
|
Anmerkungen
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Grampositive bakterielle Erreger
|
Staphylococcus aureus
|
0,1*
|
(1), (2)
|
Streptococcus pneumoniae (Diplococcus pneum.)
|
0,19–3,1**
|
(2)
|
Gramnegative bakterielle Erreger
|
Acinetobacter sp. calcoaceticus
|
3,2*
|
(2)
|
Actinomyces sp.
|
1,0*
|
(5)
|
Bacillus anthracis
|
0,12–5,0**
|
(5)
|
Bacteroides sp.
|
0,25->8**
|
|
Borrelia burgdorferi
|
≤0,25–2**
|
|
Borrelia recurrentis
|
1–10**
|
|
Borrelia duttonii
|
1–10**
|
|
Moraxella catarrhalis
|
0,25*
|
(2)
|
Brucella sp. (bei gleichzeitiger Gabe von Streptomycin)
|
0,5–2,0**
|
|
Campylobacter fetus (Vibrio fetus)
|
1,56*
|
|
Chlamydia psittaci
|
0,03
|
|
Chlamydia trachomatis
|
≤0,5*
|
|
Clostridium sp.
|
0,1–6,2**
|
(5)
|
Francisella tularensis
|
2–10**
|
|
Haemophilus influenzae
|
0,5*
|
(2)
|
Klebsiella pneumoniae
|
1->10**
|
|
Leptotrichia sp. (Fusobacterium sp.)
|
0,1–25**
|
(5)
|
Listeria monocytogenes
|
0,25–1,0**
|
(5)
|
Neisseria gonorrhoeae
|
1,4*
|
(2)
|
Neisseria meningitidis
|
<1,0*
|
(5)
|
Rickettsiae sp.
|
1–10**
|
(6)
|
Vibrio cholerae (Vibrio comma)
|
1,4*
|
|
Yersinia pestis
|
2–10**
|
|
Andere bakterielle Erreger
|
Mycoplasma pneumoniae
|
1,6
|
|
Ureaplasma urealyticum
|
0,05–0,2**
|
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Teilweise empfindliche und mehrheitlich mässig empfindliche bakterielle Erreger (MHK-Wert >4–<16 mg/l)
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MHK-Werte (mg/l); *MHK90 (mg/l) **Durchschnittswerte oder Bandbreite
|
Anmerkungen
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Grampositive bakterielle Erreger
|
Streptococcus pyogenes
|
0,19–50**
|
(2), (3), (4)
|
Streptococcus faecalis
|
<0,19-≥125**
|
(2), (3)
|
Gramnegative bakterielle Erreger
|
Enterobacter aerogenes (Aerobacter aerogenes)
|
6,3–50**
|
(2)
|
Escherichia coli
|
5->10**
|
(2)
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Klebsiella sp.
|
1->300**
|
(2)
|
Shigella sp.
|
5->10**
|
(2)
|
Erreger, die in der Klinik empfindlich oder mässig empfindlich reagieren und in vitro nicht oder nur schwerlich kultivierbar sind
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MHK-Werte (mg/l); *MHK90 (mg/l) **Durchschnittswerte oder Bandbreite
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Anmerkungen
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Leptospiren
|
|
|
Treponema pallidum, Treponema pertenue
|
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(5) (5)
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Plasmodium falciparum (Chloroquinresistente Stämme)
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|
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Resistente bakterielle Erreger (MHK-Wert ≥16 mg/l)
Proteus sp., Pseudomonas sp., viele Klebsiella/Enterobacter sp., Providenzia sp.
Anmerkungen
(1) Tetracycline sind nicht Antibiotika der Wahl für die Behandlung von Staphylokokken-Infektionen aller Art.
(2) Doxysol ist nur zur Behandlung von Infektionen mit empfindlichen Keimen indiziert, deshalb wird empfohlen, eine bakteriologische Testung und einen Kulturnachweis vorzunehmen, da viele dieser Keime eine Tetracyclin-Resistenz zeigen.
(3) Streptococcus sp.
Streptococcus pyogenes und Streptococcus faecalis sind teilweise resistent gegenüber Tetracyclinen. Ein Therapiebeginn mit Doxysol sollte erst bei Vorliegen einer bakteriologischen Testung mit dem Ergebnis «empfindlich» eingeleitet werden.
(4) Für Infektionen des oberen Respirationstraktes mit β-hämolysierenden Streptokokken der Gruppe A ist Penicillin üblicherweise das Antibiotikum der Wahl, einschliesslich für die Prophylaxe von rheumatischem Fieber.
(5) Wenn Penicillin kontraindiziert ist, ist Doxysol eine Alternativtherapie.
(6) Rocky Mountain Fleckfieber, Typhusfieber, Q-Fieber, Rickettsien-Pocken und Zeckenfieber.
Die Empfindlichkeit gegen Doxycyclin lässt sich mittels Dilutionstests oder Disk-Diffusionstests ermitteln, wobei standardisierte Techniken für die Empfindlichkeitsprüfung Anwendung finden, wie diejenigen, welche vom Clinical and Laboratory Standards Institute (CLSI) empfohlen werden.
Laborresultate in Dilutionstests oder im standardisierten Disk-Diffusionstest sollten nach folgenden Kriterien interpretiert werden
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empfindlich
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mässig empfindlich
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resistent
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Dilutionstest:
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Hemmkonzentrationen
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≤4 µg/ml
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8 µg/ml
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≥16 µg/ml
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Diffusionstest (Disk mit 30 µg Doxycyclin):
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Hemmhofdurchmesser
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≥16 mm
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13-15 mm
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≤12 mm
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Mässig empfindliche Keime sind empfindlich bei hoher Dosierung oder wenn die Infektion auf Gewebe und Flüssigkeiten begrenzt ist, in denen hohe Antibiotikaspiegel erreicht werden.
Die Empfindlichkeit der Mikroorganismen gegenüber Doxycyclin sollte geprüft werden. Es hat sich bei in-Vitro-Tests gezeigt, dass Doxycyclin gegen gewisse Stämme wirksam ist, die gegen andere Tetracycline resistent sind.
Resistenz
Obwohl Tetracycline in vitro auch gegen einige Stämme von Acinetobacter, Bacteroides, Enterobacter aerogenes, Escherichia coli und Klebsiella aktiv sind, ist ein grosser Prozentsatz dieser Stämme resistent gegen Tetracycline. Fast alle Stämme von Proteus, Serratia und Pseudomonas aeruginosa sind gegen Tetracycline resistent.
Obwohl Tetracycline in vitro und in vivo auch gegen einige Staphylokokken- und Streptokokken-Stämme aktiv sind, wird in zunehmendem Masse über Tetracyclin-Resistenz dieser Bakterien berichtet.
Klinische Wirksamkeit
Keine Angaben.
PharmakokinetikAbsorption
Nach oraler Verabreichung wird Doxycyclin fast vollständig resorbiert. Anhand von Studien konnte gezeigt werden, dass die Resorption von Doxycyclin durch die gleichzeitige Einnahme von Nahrung oder Milch bis zu 20% vermindert werden kann. Zwei Stunden nach einer einmaligen Einnahme von 200 mg Doxycyclin betrug bei gesunden Freiwilligen die maximale Serumkonzentration durchschnittlich 2,6 µg/ml. 24 Stunden nach Einnahme sank die Serumkonzentration auf 1,45 µg/ml ab.
Distribution
Doxycyclin wird zu ca. 90% an Plasmaproteine gebunden. Doxycyclin besitzt eine hohe Lipid-Löslichkeit und eine niedrige Affinität zu Calcium. Das Verteilungsvolumen beträgt 0,75 l/kg.
Tetracycline verteilen sich gut in den meisten Geweben (einschliesslich der Nasennebenhöhlenschleimhaut) und Körperflüssigkeiten, einschliesslich Pleuraflüssigkeit, Bronchialsekret, Sputum, Speichel, Aszites, Synovialflüssigkeit, Tränen- und Glaskörperflüssigkeit und der Prostata- und Samenflüssigkeit.
Doxycyclin wird in die Galle verteilt, die Konzentration in der Galle kann das 5–15-Fache der Plasmakonzentration betragen.
Tetracycline werden in den reticuloendothelialen Zellen der Leber, der Milz und des Knochenmarks, im Knochen sowie im Dentin und Schmelz der noch nicht durchgebrochenen Zähne gespeichert.
Die Konzentrationen im Liquor cerebrospinalis erreichen nur 10–30% der Plasmakonzentration.
Tetracycline passieren die Placenta.
Doxycyclin wird in die Muttermilch ausgeschieden und erreicht in dieser 30–40% der mütterlichen Plasmakonzentration.
Metabolismus
Doxycyclin wird nicht metabolisiert. Nach biliärer Ausscheidung wird Doxycyclin durch Chelatbildung im Darm inaktiviert.
Elimination
Nach einmaliger Doxycyclin-Einnahme beträgt die Halbwertszeit ungefähr 16 Stunden und nach wiederholter Einnahme ungefähr 23 Stunden. Doxycyclin wird in der Leber konzentriert und über die Galle in den Intestinaltrakt ausgeschieden, von wo es reabsorbiert werden kann (enterohepatischer Kreislauf). Doxycyclin passiert die Leber und wird in der Gallenblase konzentriert.
Doxycyclin wird hochkonzentriert, in biologisch aktiver Form im Urin und im Faeces ausgeschieden (Q0= 0,7). Während den ersten 48 Stunden nach Einnahme einer Einzeldosis werden ungefähr 20% des verabreichten Doxycyclins unverändert renal und ungefähr 30% unverändert fäkal ausgeschieden.
Bei Patienten mit normaler Nierenfunktion (Kreatinin-Clearance ca. 75 ml/min) werden etwa 40% der verabreichten Menge von Doxycyclin innert 72 Stunden durch die Nieren ausgeschieden.
Kinetik spezieller Patientengruppen
Leberfunktionsstörungen
Über pharmakokinetische Parameter bei Leberfunktionsstörungen liegen keine Angaben vor.
Nierenfunktionsstörungen
Bei Patienten mit schwerer Nierenfunktionsstörung (Kreatinin-Clearance <10 ml/min) kann die renale Ausscheidung von 40%/72 Stunden auf 1–5%/72 Stunden des verabreichten Doxycyclins absinken.
Bei Patienten mit normaler bzw. stark eingeschränkter Nierenfunktion waren die Serum-Eliminationshalbwertszeiten annähernd gleich. Gemäss vorliegenden Studien kumuliert Doxycyclin in üblicher Dosierung bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion nicht. Deshalb kann Doxycyclin bei Patienten mit eingeschränkter Nierenfunktion in der üblichen Dosierung eingesetzt werden.
Dialyse
Hämo- und Peritonealdialyse verändern die Serum-Halbwertszeit von Doxycyclin nicht.
Ältere Patienten
Über pharmakokinetische Parameter bei älteren Patienten liegen keine Angaben vor.
Kinder und Jugendliche (2 bis 18 Jahre alt)
Die populations-pharmakokinetische Analyse der wenigen verfügbaren Konzentrationszeit Daten für Doxycyclin nach intravenöser (IV) und oraler Standarddosierung bei 44 pädiatrischen Patienten (2 bis 18 Jahre alt) zeigte, dass die allometrisch skalierte Doxycyclin-Clearance (Cl) bei pädiatrischen Patienten ≥2 bis ≤8 Jahre alt (Median [Range] 3.58 [2.27-10.82] l/h/70 kg, N=11) sich nicht signifikant von der bei pädiatrischen Patienten >8 bis 18 Jahre alt (3.27 [1.11-8.12] l/h/70 kg, N=33) unterschied. Bei pädiatrischen Patienten mit einem Gewicht ≤45 kg unterschied sich die auf das Körpergewicht normalisierte Doxycyclin-Cl bei den ≥2 bis ≤8-Jährigen (Median [Range] 0.071 [0.041-0.202] l/kg/h, N=10) nicht signifikant von derjenigen bei >8 bis 18-Jährigen (0.081 [0.035-0.126] l/kg/h, N=8). Bei pädiatrischen Patienten mit einem Gewicht >45 kg wurden keine klinisch signifikanten Unterschiede in der auf das Körpergewicht normalisierten Doxycyclin-Cl zwischen den ≥2 bis ≤8 Jährigen (0.050 l/kg/h, N=1) und den >8 bis 18-Jährigen (0.044 [0.014-0.121] l/kg/h, N=25) beobachtet. In der kleinen Kohorte von pädiatrischen Patienten, welche ausschliesslich die orale (N=19) oder die IV-Formulierung erhielten (N=21), wurden keine klinisch signifikanten Cl-Unterschiede zwischen oraler und IV-Dosierung festgestellt. Die Anwendung von Doxycyclin wird erst bei Kindern, die älter als 12 Jahre sind, empfohlen.
Präklinische DatenGenotoxizität
Es wurden keine Mutagenitätsstudien mit Doxycyclin durchgeführt. Jedoch ergaben in-vitro-Versuche mit Säugetierzellen für verwandte Antibiotika (Tetracyclin, Oxytetracyclin) positive Resultate.
Kanzerogenität
Langzeitstudien bei Tieren zur Untersuchung des karzinogenen Potentials von Doxycyclin wurden nicht durchgeführt. In Rattenstudien mit verwandten Antibiotika ergaben sich jedoch Hinweise für eine onkogene Aktivität, Oxytetracyclin (Nebennieren- und Hypophysentumore) und Minocyclin (Schilddrüsentumore).
Reproduktionstoxizität
Tierversuche zeigten, dass Tetracycline durch die Plazentaschranke diffundieren und im fötalen Gewebe nachzuweisen sind. Sie können den sich entwickelnden Fötus schädigen (oft in Form einer verzögerten Skelett-Entwicklung). Zeichen einer Embryotoxizität beobachtete man auch bei Tieren, die während der Frühtragzeit behandelt wurden.
Die orale Verabreichung von Doxycyclin mit Dosen bis 250 mg/kg/Tag hatte keine offensichtliche Wirkung auf die Fertilität von weiblichen Ratten. Die Wirkung auf die männliche Fertilität ist nicht untersucht worden.
Sonstige HinweiseBeeinflussung diagnostischer Methoden
Glukosetests im Urin
Tetracycline haben zu falsch positiven Resultaten von Urinzucker-Bestimmungen geführt, wenn die Kupfersulfat-Methode nach Benedict verwendet wurde. Dieser Effekt kann durch Ascorbinsäure, welche in parenteralen Tetracyclin-Zubereitungen enthalten ist, verursacht worden sein.
Bei Urinzucker-Tests mit Glukose-Oxidase-Reagenzien verursachten Tetracycline falsch negative Resultate.
Andere Labortests
Aufgrund einer Interferenz mit dem Fluoreszenz-Test können die Urin-Katecholaminspiegel fälschlicherweise erhöht angezeigt werden.
Haltbarkeit
Das Arzneimittel darf nur bis zu dem auf der Packung mit «EXP» bezeichneten Datum verwendet werden.
Besondere Lagerungshinweise
In der Originalverpackung, bei Raumtemperatur (15–25°C), vor Licht und Feuchtigkeit geschützt und ausser Reichweite von Kindern aufbewahren.
Zulassungsnummer50748 (Swissmedic)
PackungenDoxysol Tabletten (mit Bruchrille, teilbar) zu 100 mg: 8. [A]
Doxysol Tabletten (mit Bruchrille, teilbar) zu 200 mg: 8. [A]
ZulassungsinhaberinSandoz Pharmaceuticals AG, Risch; Domizil: Rotkreuz
Stand der InformationFebruar 2024
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